Es gibt in dieser untergehenden Stadt, in deren oberen Geschossen die Fenster nachts zumeist dunkel sind und in der sich tagsüber Touristenmassen durch Gassen voller Restaurants und Cafés samt Ramschläden von Pakistanis mit Krimskrams und Kitsch für Touristen quälen, seit mehr als einem Jahrhundert die Biennale, verteilt in einem Park und einer ehemaligen Werft für Galeeren.
Manchmal werden in der diesjährigen Architekturbiennale nur Diagramme ausgestellt, manchmal sieht man Berichte über regionale Spezifika oder man findet Orte, die Träume widerspiegeln, sei es in der Ausstellungsfläche von Bahrein die Rezitation des Islams hinter einer diffusen Glaswand, was an Mysterium und Geheimnis erinnert, oder die Visionen der Architekten und sozialen Utopien im Pavillon von Spanien, die selbst einen neuen Raum erschaffen. Angesichts unserer schwindenden Ressourcen visualisiert im Pavillon der nordischen Nationen das schwere Atmen der Luftsäcke die Pein unseres Planeten. Manchmal auch sieht man 3-D Druck, der Formen schaffen wird, die bislang Architektur versagt waren — während die Faszination Venedigs von nur minimal variierter handwerklicher Formansprache ausgeht, die zu immer neuen, aber doch immer ähnlichen Ensembles zusammengefügt wurde.