Alle Artikel in: Fotografie

Archäologie der Nachkriegszeit

Fotografie / Geschichte

Archäologie der Nachkriegszeit: Als Franz Josef Strauss für die atomare Bewaffnung der Bundeswehr eintrat und Hans Josef Maria Globke im Kanzleramt sass — dazu das kaltweisse Neonlicht in der Nacht, das als Strassenbeleuchtung üblich war. Ebenso Schlägereien der Einheimischen bei Fussballspielen, die Kopftücher der Landfrauen, Zigarettenrauch in Gaststätten und Maggisoße samt der Schale mit den Brotscheiben, die einzeln abgerechnet wurden, auf jedem Gedeck. Augsburg & München, März/April 2013 und München & Mühldorf am Inn 2021

Die Schönheit der Medizin

Architektur / Berlin / Fotografie

2 Bauten der Charité, deren Abriss geplant ist und die in ihrer völlig unterschiedlichen Gestaltung Zeugnisse hervorragenden und mutigen skulpturalen Umgangs mit Beton sind: Zentrale Tierversuchslaboratorien (1971–80, heute: Forschungseinrichtung für Experimentelle Medizin, FEM), Architekten Gerd und Magdalena Hänska. Ein herausragendes Beispiel des Brutalismus in Deutschland. Das ab 1966 geplante und bis 1974 gebaute Institut für Hygiene und Mikrobiologie (heute: Institut für Hygiene und Umweltmedizin). Architekten Fehling+Gogel.Bis heute ist es praktisch im Originalzustand – eine Zeitkapsel […]

Weisse Elefanten der Moderne

Architektur / Berlin / Fotografie / Geschichte

In den Zwanziger Jahren gab es erste Projekte, die Autostrassen als Teil eines funktionalen Fortschrittes begreifen wollten und Büro- und Wohnhäuser so konzipierten, dass sie Strassen als Querriegel überspannten. Das Büro des Rektors im Bauhaus zu Dessau sollte auf eine befahrene Strasse herabblicken, ebenso ein Querriegel in der Weißen Stadt in Berlin, die am Ende der 1920er Jahre für soziale Zwecke nach dem Städtebauentwurf von Otto Rudolf Salvisberg erbaut wurde. Das Auto, das bis dahin […]

Stadt der Träume

Fotografie / Kunst

Es gibt in dieser untergehenden Stadt, in deren oberen Geschossen die Fenster nachts zumeist dunkel sind und in der sich tagsüber Touristenmassen durch Gassen voller Restaurants und Cafés samt Ramschläden von Pakistanis mit Krimskrams und Kitsch für Touristen quälen, seit mehr als einem Jahrhundert die Biennale, verteilt in einem Park und einer ehemaligen Werft für Galeeren. 

Wege für Füße

Fotografie / Geschichte

Neben den Insekten, Amphibien und Reptilien sterben in dem Europa der Hochleistungslandwirtschaft auch die krummen Wege, die Jahrhunderte oder Jahrtausende Menschen zu den Feldern geführt haben und die jetzt, im Zeitalter der maschinell bewirtschafteten Latifundien, obsolet oder zu geteerten Pisten werden. Mit ihnen stirbt auch die Idee des Mäanderns, des Umherschweifens in der bäuerlichen Kulturlandschaft, um einer neuen, seelisch reduzierten Person Platz zu machen. Verschwunden sind nicht nur Schmetterlinge und Lurche, sondern auch die krummen […]

Kalte Glätte

Architektur / Fotografie / Geschichte / Kunst

Nirgendwo tritt die merkwürdige Kälte des Modernen so zutage, wie in dem deutschen Weltausstellungspavillon 1929 in Barcelona. Es ist, als habe man einen unberührbaren Kristall erschaffen wollen, dessen reine Oberfläche die Gegenwart des Todes und der reinen Anschauung vereint. Dass diese architektonische Reduktion den Blick eines Mannes vollzieht, zeigt die im Hof eingeschlossene Statue einer nackten Frau. Den Fetisch des unberührbar Männlichen und Vollendeten hat sich ein späteres deutsches Regime zueigen gemacht ohne diesen Stil zu verwenden, […]