All posts filed under: Denken

Der Untergang des Proletariats

Denken

In seiner Sammlung von Essays, die Freibeuterschriften genannt wurden, hatte Pasolini den Untergang des Proletariats vor seinen Augen gehabt. Nicht dass es etwa seitdem weniger Arme gegeben hätte oder gar für viele die wirtschaftlichen Verhältnisse keineswegs prekärer geworden seien, verschwunden ist die Klasse des Proletariates als eine eigenständige, stolze Gruppe, die unter sich Solidarität gekannt hatte und sich durch Sprache, Kleidung und Gestus als von den Übrigen abgegrenzt definiert hatte. Ausgebeutet, das hatte ja der Marxismus […]

Images just images

Denken / Kunst

Young British Artists hiess eine Gruppe, die in den Neunzigern Furore machte. Es gab eine grosse Ausstellung im Hamburger Bahnhof, zerschnittene Tiere, Fotos der Eltern, die Alkoholiker waren, sowie Pillen sauber aufgereiht: ein Tableau der sezierten Brutalität, der Armut, der bösen Fassade und der kleinen Helfer, die die ramponierten Ichs noch am Funktionieren erhalten. Und das alles so cool, so chic.

Das Drama der marginalisierten linken Intellektuellen

Denken / Literatur

Man kann das Drama in den Händen halten und ganz einfach lesen, wenn man das Tagebuch von D.Holland-Moritz Promoter kauft. Ein Magazin, nennt es sich und ist ein Text, der zwischen Berlin, genauer gesagt dem Möbel Olfe, anderen Orten in Kreuzberg, der bescheidenen Wohnsituation im Norden Berlins, dem Martin Schmitz Verlag, Genesis P-Orridge und der Galerie September kreist. Natürlich ist es Pop-Literatur, ein Exkurs in die geistige Nahrung einer Generation, allerdings ohne jeden affirmativen Gestus, wie […]

Die Mutter aller Städte

Denken / Fotografie / Theologie

Das Eigenartige ist, warum Menschen, die so dicht, arm und gedrängt leben müssen, zumindest äusserlich so freundlich sind. Und warum wir, die Menschen des reichen Westens, das urbane Desaster so pittoresk finden, als ob wir ein Leben, das einmal war, verloren haben und nicht mehr wissen, wo es noch zu finden wäre. Als ob es eine Welt gäbe, die verloren ist, obwohl sie für die anderen, die dort leben, wahrscheinlich weder schön, noch angenehm, noch […]